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Wie das Ändern meiner Gedanken, mein Leben veränderte

Bist du, was du denkst?

Kristina Koch, SWEETSPOT Online Redaktion


Wenn du Montag Morgen aufwachst, freust du dich auf deinen Job und die Herausforderungen, die es mit sich bringt? Gehst du mit guter Energie und Enthusiasmus zu deiner Arbeitsstelle und verlässt diese auch genau so? Hast du das Gefühl du entwickelst dich stetig weiter, dienst einem höherem Zweck und hilfst damit sogar Anderen? Kurz gefragt: Fühlt sich deine Arbeit nicht wie Arbeit an? Wenn ja, dann herzlichen Glückwunsch und mach weiter so! Dir geht es dann ganz anders als den meisten Menschen. Und auch ich gehörte dazu. 


Aber warum folgen wir nicht unseren Herzen und führen einen Job aus, der uns schlichtweg erfüllt? Bei denen wir nicht von Wochenende zu Wochenende und vom Urlaub zu Urlaub leben? Ist es unsere Gesellschaft, das Schulsystem, unsere Eltern oder Freundeskreis, was uns davon abhält, das zu tun, was wir lieben? Oder sind es einfach wir selber? 



Mut steht am Anfang des Handelns, Glück am Ende.

Demokrit


Was wäre, wenn du die Dinge wagst, die dir Angst machen?


Die Generation meiner Eltern ist eher eine ängstlichere. Verübeln kann ich es ihnen jedoch keineswegs. Aufgezogen von Eltern, die den Krieg oder unmittelbare Zeit nach dem Krieg miterlebt haben, ist es logisch, wenn sie froh sind, einen gut bezahlten Job zu haben, ein Haus, ein Auto und täglich Essen auf dem Tisch. Und wenn man dann auch noch 1-2 im Jahr in den Urlaub fährt, kann man sich gar nicht glücklicher schätzen, oder? Das macht sogar durchaus Sinn für diese Generation. 

Ich, die all das nicht erlebt hat und Dank meiner wundervollen Eltern in einem geschützten und gutbehüteten Umfeld ohne irgendwelche Sorgen aufgewachsen bin, kam an einen Punkt in meinem Leben, an dem ich einfach mehr vom Leben wollte als das. 

Ich studierte Bauingenieurwesen und arbeitete anschließend auch als Bauingenieurin an einem großen Infrastrukturprojekt in einer tollen Firma und einem super Team. Mir ging es gut, ich hatte alles, was ich brauchte und noch mehr. Ich tat das, was ich gut konnte und ich hatte Spaß daran. Falsch hat es sich dennoch angefühlt, wie ein Schuh, der trotz der richtigen Größe, einfach nicht richtig sitzen will. Ich tat immer das, wovon ich dachte, dass es von mir erwartet wurde. Schloss das Abitur ab, studierte fleißig und bekam einen sogenannten ‚ordentlichen’ Job und machte damit jeden glücklicher als mich selber, wie ich heute weiß.

Ich fühlte mich unvollkommen. Dieses Gefühl von Unvollkommenheit kam nicht von dem Job, den ich damals ausübte oder der Stadt, in der ich wohnte. Es kam von mir – Es war nicht der Job, der Partner oder der Wohnort. Es waren meine eignen Gedanken. Gedanken, die mich limitierten. Da wurde mir schon klar, dass wenn ich meine Gedanken nicht ändere, ich mein Leben nicht ändern werde. Es war interessant zu sehen, wie das Gehirn funktioniert: Ändert sich der eigene Fokus, so ändert sich die ganze Welt.

Einige Monate später bekam ich die Chance mit meinem damaligen Partner nach Kalifornien zu ziehen. Dies bedeutete, weg von Familie, Freunden, gewohnter Umgebung und sicheren Job. Hatte ich Angst vor dem Ungewissen? Ja. Hatte ich Angst alles hinter mir zu lassen? Ja. Hatte ich Angst einen Fehler zu machen? JA! Ich sagte dennoch zu. Und so zogen wir Mitte 2015 nach Kalifornien, wo sich alles für mich änderte. Ich war nicht nur weit weg von meiner Familie und meinen Freunden, sondern in erster Linie von der mir so vertrauten Lebenseinstellung, die sich in den meisten, der mir bis dahin täglich auf dem Arbeitsweg in der Bahn gegenüber sitzenden trüben Gesichtern wiederspiegelte. Solche Gesichter kommen sicherlich nicht von positiven Gedanken – dachte ich mir. 

Wie machtvoll Gedanken tatsächlich sind, erklärt Dr. Joe Dispenza, Neurowissenschaftler und Autor von ‚Ein neues Ich’  und ‚Du bist das Placebo’ auf ganz einfache Weise: Wir haben rund 60-70.000 Gedanken pro Tag. 90 % der Gedanken sind die selben wie am Tag zuvor. Die selben Gedanken führen zu dem selben Verhalten. Das selbe Verhalten führt zu den selben Erfahrungen. Die selben Erfahrungen produzieren die selben Emotionen. Und wie du denkst, wie du handelst und wie du fühlst bestimmt deine Persönlichkeit und daher deine persönliche Realität. Wenn dein Alltag, die Menschen um dich herum, sowie dein Umfeld, Tag ein Tag aus, das gleiche ist,  hast du dich dann verändert? Womöglich nicht. Willst du also eine neue persönliche Realität schaffen, musst du darüber nachdenken, worüber du die ganze Zeit nachdenkst und es ändern, damit sich deine Zukunft ändert.

Jetzt, wenn ich zurückdenke, macht es durchaus Sinn, für mich war mit dem Umzug nichts mehr gleich. Ein neues Land, neue Traditionen und Bräuche, eine neue Sprache, neuen Menschen, einer neuen Umgebung alles für mich neu war. Selbst meine Gedanken. Wochen vergingen und der neue Wohnort fühlte sich nicht mehr wie ein langverdienter Urlaub an. Das war jetzt mein zu Hause. Und da saß ich nun zwischen Palmen, Meer und der warmen Sonne. Und der oft unterdrückten Unruhe, ja sogar Panik auf die Frage der Fragen: Was mache ich nun aus meinem Leben? Ich hatte keinen Schimmer. Es fühlte sich an, als würde ich weniger über mich wissen, als je zu vor. Ich war unruhig, ungeduldig und oftmals frustriert. 

Die Tatsache, dass ich in von den nächsten 50 Jahren, 18 Jahre Urlaub bzw. Wochenende haben und unglaubliche 32 Jahre arbeiten werde, machte die Klärung dieser Frage für mich nur noch dringender. Welch ein Leben hätte ich wohl, wenn ich einen Job ausführen würde, der mich nicht vollständig erfüllt? Und das stolze, 32 Jahre lang? 

So entschied ich, mich vorerst nicht meinen hart erkämpften Beruf des Bauingenieurwesens zu widmen – das fühlte sich einfach richtig an. 

Was fällt mir leicht, bringt mir Spaß, und vereint viele meiner Fähigkeiten – fragte ich mich während meiner täglichen Meditationen, in der Dusche, beim Spazieren gehen – ja einfach unentwegt überall.  

Alle meine Gedanken kreisten ums Kochen, Schreiben und Fotographieren.

Die Stimmen meiner Freunde, Bekannten, ja sogar Familie hallten in meinem Kopf: „Du bist doch Bauingenieurin! Schließlich hast du nach 5 Jahren deinen Master erfolgreich absolvieren können, und das willst du jetzt alles wegschmeißen?“ „Nein, nicht wegschmeißen! Ich habe mit dem Bauingenieurstudium in mich investiert und genau das, werde ich weiterhin tun: Investieren! - in mich! Nur dieses Mal in meine grenzenlose Leidenschaft fürs Kochen!“ – sagte ich mir. Die Leidenschaft zum Kochen und Rezepte entwickeln hatte ich schon von klein auf, die Idee damit Geld zu verdienen, jedoch bis zu dem Zeitpunkt noch nie. (Natürlich nicht, denn es ist ja kein „richtigter“ Job...).

So nahm ich meinen Mut zusammen, schub alle Unsicherheiten beiseite und startete Ende 2015 meinen Food Blog, mit dem ich nicht nur das Kochen, sondern auch mein Hobby zum Anrichten und Fotografieren vereinen konnte. Daraus entstand dann folglich mein erstes und zweites Buch. 

Zu Tun, was ich nicht nur liebe, sondern, was mir auch leicht fällt, ist etwas, was ich mir nie erträumen konnte. Ich sage damit jedoch nicht, dass es immer einfach ist, und es gibt Tage, an denen ich mich frage, ob ich das Richtige tue. Oft findet mein Kopf nicht die passende und beruhigende Antwort, mein Herz jedoch immer – und deswegen bin ich noch hier, entwickle Rezepte, koche, fotografiere und schreibe fleißig und hoffe weiterhin vielen Menschen damit eine Freude bereiten zu können. Und eins sage ich dir, stabiler, sicherer oder finanziell besser als in meinem Bauingenieurwesen-Job bin ich bislang noch nicht aufgestellt, aber ich bin definitiv glücklicher, mit mir selbst vereinter und ausgeglichener als ich es jemals war. Fakt ist, dass ich mit dem Umzug nach Kalifornien und dem damit einhergehenden „Bildwechsel“ sprich-förmlich aufgewacht bin und mein Leben unabhängig anderer Ideologien in die eigene Hand genommen habe und mich somit vollständig umorientiert habe. Die Macht der Gedanken also.


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