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Surfen in Los Angeles - und was mich überraschte


Kristina Koch, SWEETSPOT Online Redaktion


Sonne. Meeresbrise und voll Strande. Weisser Toyota Truck aus dem Jahre 2000. Die Farbe platzt an einigen Stellen ab und es ist offensichtlich , dass dieser Truck schon viele Abenteuer hinter sich hatte, viele Gespräche mitgehört hat und einige Tränen trösten musste, während es den unendlich scheinenden Pacific Highway im Anblick des spektakulären Sonnenuntergangs am Meereshorizont herunterfuhr. Sehr praktisch diese Trucks, sie transportieren dich, deine Freunde und dein Surfboard. 

Ein sehr normales und typisches Bild hier in Los Angeles: Kilometer lange Strande, Sonne rund ums Jahr und Surfer mit ihren Boards auf dem Weg zu einem der zahlreichen Surf-Stranden.

Ob in Orange County, Venice, Santa Monica, Pacific Palisades, Topanga oder Malibu. Hier gibt es für Anfänger und Fortgeschrittene von Short- zu Longboards einiges an Auswahl. Hier lernte auch ich zu surfen. 


Ich lernte über Ebbe und Flut und wie es die jeweiligen Surf-spots beeinträchtigt. Wo man welches Board surfen kann, was eine 3 Ft Welle bedeutet, und wie du immer das Gefühl hast eine 5 Meter Welle zu reiten und dann nachträglich begreifst, dass es nur eine 1m Welle war. 


The best surfers are the ones, who have the most fun.
Unknown


Ich lernte über Surf-homepages, die ein Wetterbericht für Wellen sind, also ein ‚Wellenbericht‘. Ich lernte sie richtig zu lesen und lernte auch, dass sie oftmals falsch liegen. Was ganz schön ärgerlich ist, wenn du 45 Minuten mit deinem Surf- ausgerüstetem Auto an deinen Zielort ankommst, nur um festzustellen, dass es keine Wellen gibt. Aus diesem Grund, lieber Stefan, bitte immer zusätzlich die Kameras checken, und wenn du keine Menschen im Wasser siehst, dann hat auch dies einen Grund. Und glaub mir, gute Wellen werden hier in Los Angeles niemals verloren gehen – das steht schon mal fest.

Weiterhin lernte ich, dass es Verkehrsregeln im Wasser gibt und dass es ganz schon gefährlich ist, sich nicht an diese zu halten. Ebenso lernte ich, dass viele Surfer gar nicht so chill sind, wie man den Eindruck hatte, insbesondere wenn du nichtswissend eine Welle “klaust” oder in ihre Surfspur rein-surfst. Naja, zumindestens hier in Los Angeles. 

Ich lernte viel Über mich selbst, als ich lernte zu surfen. Ich lernte, dass mir das kalte Wasser gar nicht viel ausmachte und dass ich einfach nur surfen wollte. Ich lernte auch, dass ich lernen musste mehr geduldig und weniger stur zu sein. Das Meer hat so seine eigene Art, dir Lektionen zu erteilen. Und wenn du dann einmal in der sogenannten “Waschmaschine” rumgewirbelt wirst, weil du dich in dem Wellengang nicht richtig positioniert hast oder weil dich die Kraft der Welle und dein Nicht-Talent vom Surfboard runterzieht, dann weisst du, wovon ich rede. Das ist dann ganz schön demütigend und gruselig. 

Niemand hat mir gesagt, dass es von den sportlichen Aktivitäten, die ich bislang gemacht habe, das Anspruchsvollste sein wird. Nicht zuschweigen, das kalte Wasser, die blauen Flecken, blutige Fusse von den steinigen Stränden und Gehirnerschütterungen. Und wofür das alles? Für einen 5-10 Sekunden Ritt auf einer Welle. Und manchmal, ganz manchmal, wenn du richtig Glück hast und der Meeres-Gott mit dir Erbarmen hat, fängst du eine Welle fuer 15 Sekunden. Und dann paddelst du brav wieder zurück, setzt dich auf dein Surfboard und wartest sehnsüchtig auf die nächste Welle, in der Hoffnung, sie wieder surfen zu können.

Ich lernte und lerne immer noch, dass es so viel zu lernen gibt übers Meer und dass es sich lohnt weiter zu lernen. Es bringt dich zurück zu dir selbst, es bringt dich zurück zur Natur. Dahin, wo wir alle zu- und hingehören. Und wer weiss, vielleicht sehen wir uns eines Tages im Wasser. Dort, wo die Zeit, auch wenn nur für ein paar Stunden, stehen bleibt.

Dies ist ein Beitrag von Kristina Koch, Online-Redaktion

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